Endlich BVV: Übermotiviert und ein bisschen überfordert...

Das beschreibt sie vielleicht am besten - meine ersten Monate als Bezirksverordnete in Pankow. Ein bisschen merkt man zweiteres wohl daran, dass der zweite Blog-Beitrag so lange gedauert hat. Ich versuche, mich zu bessern... Bezirksverordnete ist übrigens auch schon wieder so ein Wort, das man woanders im Land immer erklären muss. Ich nenne das lieber Kommunalpolitiker, obwohl Politiker nicht ganz stimmt. Die BVV ist Teil der Verwaltung des Bezirks. Sie wählt das zweite Organ der bezirklichen Selbstverwaltung – das Bezirksamt. Ein Parlament sind wir also nicht. Da zu den Aufgaben der BVV auch die Kontrolle des Bezirksamts gehört, finde ich die Bezeichnung Kommunalpolitiker trotzdem in Ordnung. Kommunalparlament - so wie ich es in meinem letzten Blogbeitrag geschrieben habe - ist als Bezeichnung für die BVV aber eindeutig falsch. Mea culpa.

Also dann, auf ging's also mit der BVV-Arbeit. Nachdem die rot-rot-grüne Zählgemeinschaft sich gefunden hat, ihre Ziele und Ideen gemeinsam aufgeschrieben hat - in einer "Zählgemeinschaftsvereinbarung" (so nennt man den Koalitionsvertrag auf Berliner Bezirksebene) ging es dann auch endlich los. Erste BVV-Sitzung, erste Ausschusssitzungen. Wie gesagt, bei mir sind das folgende Ausschüsse:

  • Schule, Sport, Gesundheit
  • Integration (findet derzeit noch nicht statt, weil erst noch "Bürgerdeputierte" gewählt werden müssen; was das ist, erkläre ich später)
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Was mir als allererstes aufgefallen ist: BVV-Leute und Verwaltungsmenschen - besonders diejenigen, die schon länger dabei sind - benutzen unfassbar gerne Abkürzungen und unlogische "Fachbegriffe". Ein Beispiel aus meinem Sportausschuss: gedeckte und ungedeckte Sportanlagen . Jaaaa, schon klar, die Schlaumeier unter euch wissen schon, was das ist. Ich musste halt googeln. Also für alle, die auch eher langsam unterwegs sind (wie ich): Ungedeckte Sportanlagen = alle, die kein Dach haben. Gedeckte Sportanlagen = alle, die ein Dach haben… Warum man das Kind nicht einfach beim Namen nennt (Sporthalle, Schwimmhalle, Sportplatz,...) ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht wächst man in diese Abkürzungen/Fachbegriffe-Sache schneller rein, als einem lieb ist und spätestens in einem halben Jahr versteht kein Mensch mehr, was ich hier schreibe. Wir werden sehen... Jedenfalls ist es für uns neue in der BVV manchmal nicht ganz so einfach. Ab und zu google ich mehr, als ich zuhöre. Ein Schelm, wer böses dabei denkt... ;)

Hier, extra für euch, noch ein paar schöne Abkürzungsbeispiele. Ihr sollt ja auch was lernen hier.

  • KJPD - der Kinder- und Jugendpsychatrische Dienst. 
  • BfB - die Beratungsstelle für behinderte Menschen (nein, kein Fußballverein)
  • ZÄD - der Zahnärztliche Dienst

Diese Abkürzungen beschreiben übrigens zugleich auch drei kleine Verwaltungseinheiten des Bezirks Pankow. Es gibt viele viele weitere. Einige von ihnen lernen wir gemeinsam in den nächsten Monaten und Jahren noch kennen.

Was ich natürlich hier nicht vergessen will: Meine Lieblingsabkürzung und auch zum Teil Namensgeber für meinen Blog: VZÄ. Ausgeschrieben: ein Vollzeitäquivalent. Bis hierhin hat mir das immer noch nicht viel gesagt. Dahinter steckt einfach eine volle Personalstelle. Verwaltungsdeutsch eben.

Abgesehen vom googeln von Abkürzungen und Fachbegriffen bestanden die ersten Ausschusssitzungen hauptsächlich aus dem gegenseitigen Kennenlernen - sowohl der Kollegen als auch der wichtigsten Vertreter der Ämter - wie auch aus dem Abstecken von Schwerpunktthemen. Mein Ausschuss für Schule, Sport und Gesundheit ist ziemlich vollgepackt mit solchen Schwerpunktthemen. Jeder kann sich sicher denken, dass gerade das Thema Schule in Pankow einen großen Raum einnimmt. Ich will vor allem darauf achten, dass das Thema Sport dabei nicht zu kurz kommt. Denn wo immer mehr Menschen (vor allem Kinder und Jugendliche) leben, müssen sie auch ausreichend Möglichkeiten zu Sport und Ausgleich finden.

Also dann, das war's für heute. Ich gehe mir jetzt ein Vokabelheft kaufen - für Abkürzungen.