Häusliche Gewalt aus der Grauzone holen

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Die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung im November stand im Zeichen des Kampfes gegen häusliche Gewalt. Nach wie vor unterliegt diese einem gesellschaftlichen Tabu – mit der Folge, dass sich viele Opfer einsam und hilflos fühlen. In Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht. Der Mord an Zohra G. in Pankow im vergangenen April stellt dabei ein traurig-berühmtes von unzähligen Beispielen dar. Und durch die Corona-Pandemie sind die Fälle häuslicher Gewalt noch einmal drastisch angestiegen.

Gemeinsam mit den Fraktionen von SPD, Grünen, Linken und FDP haben wir uns darum entschieden, dem Thema besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Mit insgesamt elf eingereichten Anträgen wollen wir fortan bezirkliche Mittel nutzen, um häusliche Gewalt zu bekämpfen.

In einer gemeinsamen Initiative mit den Grünen, wollen wir für eine stärkere Sensibilisierung und Sichtbarmachung von häuslicher Gewalt sorgen. So sollen Mitarbeiter in besonders relevanten Bereichen der öffentlichen Verwaltung, wie dem Jugendamt oder dem Ordnungsamt, Seminarangebote erhalten, die ihnen helfen sollen, Anzeichen häuslicher Gewalt rechtzeitig zu erkennen und Betroffene zu unterstützen. Zudem soll die Öffentlichkeit besser über bestehende Hilfsangebote, wie der Initiative "Maske 19", mit den bezirklichen Mittel der Öffentlichkeitsarbeit informiert werden. In einem weiteren Antrag wollen wir zudem das E-Learning-Angebot "Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt - ein interdisziplinärer Online-Kurs" der Uni Ulm bekannter machen. Diese kostenfreie Fortbildung vermittelt umfangreiches Handlungswissen für die Unterstützung und Versorgung von Opfern häuslicher Gewalt. Betroffene wollen wir so endlich stärker schützen und ihnen zeigen: ihr seid nicht allein. Es ist an der Zeit, das Thema aus der Grauzone zu holen.